Du ropst mi - Plattdeutscher Slam auf dem Kirchentag

Ich spreche Verdener Platt - und schreibe so, wie ich spreche. Der Text wurde im Zentrum "Plattdütsch in de Kark" auf dem DEKT in Dortmund gehalten - vorgegeben war der Text vom sinkenden Petrus (Mt. 14, 22-33).

 

 

De Himmel is düster und dat Water fast schwatt,

 

Keen Steern is to seen und min Hännen sünd natt.

 

Min Boot geit gliks ünner und hölpen deit nüx,

 

De annern Jüngers sind blass-greun  

 

und ich glöv ik bin ock eene Bangebüx.

 

 

 

Ja, de Wellen sind grot,

 

sei schwappt all ins Boot,

 

sünd düster und mächtig, grötter as ik

 

sei sust und brust, as freit sei sick.

 

Ik kriegt mit de Angst - Roop di, bin di Nomen.

 

Heb beert und ropen, du shast endlich komen.

 

 

 

Nu sei ik di, wi du öbert Water geist,

 

ik sei di, wi du neben dat Boot rümsteist.

 

Du fängst an to snacken und ik hört di  ok tau,

 

bün noch nich ganz sicher, wat du dor mockst -  or wo tau.

 

„Villicht is dat Jesus“, hör ik jemand sergen.

 

„villicht en Patronus“ –

 

sei wüd sich nicht festlergen.

 

Een Geist shasst du wern,

 

 anners künnt sei sick düt Licht nicht erklärn.

 

Du lüchst all von widen –

 

hilich bist du, dör alle Tiden.

 

Witt is din Kleed und dönanner din Hoor –  

 

Min Buk deit mi wej… de Angst, is jo klor.

 

Dat is so, wenn wi wat noch nicht verstoht –

 

 Zwifel und Sorgen, und 100. Gruselgeschichten hebt wi parot.

 

 

 

Ik sei di, wie du öber dat Water löpst,

 

und hör wie du min Nomen röpst.

 

Petrus ropst du, min bester Gesell

 

rek mi din Hännen und kumm mol schnell.

 

Und ik weet nich so recht, mi felt de Maut.

 

Ik bün woll din Fründ, aber nu is mol gaut.

 

Ik well ja verseuken to daun, wat du wull –

 

Ober jümmer neie Wunners – mi wat dat to dull!

 

Und ik frog mi ganz ehrlich: Wi schall dat ok goahn

 

 – ein Minsch as du und ik kann doch nicht up Waters stan?

 

 

 

Gern will ik woll de Beste blieben,

 

di jümmer gefallen, du shasst mi jo lieben.

 

Will utprobeern, ob dat Water mi drücht.

 

„Fake it until you make it“, is hüt dran - what me so dücht.

 

 

 

Und doch heb ich Twiefel,

 

ik bin man nich du.

 

 

 

Ik glöv: Dat Water, dat drücht di, weil du sicher büst –

 

Du weist as Gottes Söhn, di het he utrüst.

 

Dei Wellen sind hoch und bannig gefählich,

 

Windstärke 10 – und sünd wi mal ehrlich...

 

Wer kümmt hier vont Meer und kennt sik gaut ut?

 

Ji weit jo ant besten –

 

bei düt Weer, feut keen klaugen Minschen rut.

 

Ober du wost alleen ween  und hest us mol losschickt

 

Und nun störmt dat so doll, dat us fast dat Boot brickt.

 

 

 

Doch ik will mi bewiesen, dat ich mi dat trau

 

In Störm rumtoloppen, as hör dat dortau.

 

 

 

Ich stiech langsam ut und goa ok all los.

 

Kiek di jümmer an – din Word mokt mi groß.

 

Wenn du glövst, datt ik dat kann,

 

dann kom ich villeicht ok dröch bi di an.

 

 

 

 

 

Und erst keum dat ok so,

 

und dann wör dat doch anners.

 

Min Glöben is grot doch min Zwifel wor grötter,

 

de Maut woll nich blieven und ik könn dat nich better.

 

 

 

Du hest mi ruttogen

 

und hölst mi för schwach,

 

ober ik kann di segen –

 

kolt Water mokt wach.

 

 

 

Nun bin ik mi sicher, de Geist, dat bis du –

 

De Storm hört up di, wat still glicks in Nu.

 

Und düt weet ik sicher: Water is natt...

 

Min Jesus de hölp us, in Störm un bi’d Platt.